0.2023: Neue Steinhalle


Nach eher provisorischen Standorten in der ehemaligen Brauerei Neidlinger, im Gebäude der Alzeyer Loge und im Burggrafiat hat die Sammlung römischer Steindenkmäler des Alzeyer Museums seit März 2023 endlich einen seiner Bedeutung angemessenen Platz gefunden. Ein von dem Alzeyer Architekten Ernst Eichler geschaffener skulpturaler Neubau, der an das Museum angegliedert wurde, bietet erstmals ein Ambiente, um sie in einer beinahe sakral anmutenden baulichen Umgebung adäquat präsentieren zu können. Denn der Großteil der Steindenkmäler gehört zu einem 1929/31 geborgenen Fundkomplex, der nach Einschätzung des Mainzer Archäologen Ernst Künzl zu „den respektablen Spolienfunden aus deutschem Boden“ gezählt werden darf.

Die Altäre bzw. Weihesteine, Teile von Jupitersäulen und Architekturfragmente stammen aus dem zerstörten vicus Altiaium und waren im Fundament eines Großbaus des späteren Kastells verbaut. Spektakuläre Neufunde, so ein Mater Magna-Altar und Teile eines Götterpfeilers, kamen zuletzt im Jahr 2003 zu Tage.

Zusammen vermitteln Altäre und Göttersteine nicht nur ein eindrucksvolles Bild des Alzeyer Götterhimmels zur Römerzeit, der Götter und Göttinnen aus dem Mittelmeerraum ebenso wie einheimisch keltische Gottheiten vereinte. Zahlreichen Heil- und Quellgottheiten unter ihnen verweisen zudem auf einen florierenden Kurbetrieb. Heilquellen mit schwefelhaltigem Wasser bildeten die Grundlage für das römische „Bad Alzey“.

Die meist aus Flonheimer Sandstein gearbeiteten und in der Regel farbig gefassten Steindenkmäler datieren in die Zeit zwischen dem Ende des 1. und der Mitte des 3. Jahrhunderts n. Chr.


Opferszene
Minerva, Säulentrommel

0.Archiv

Steinhalle

Viergöttersteine und Zwischensockel einer Jupitersäule

Die von Friedrich Behn in den Jahren 1929 und 1931 im Kastellgebiet entdeckten zahlreiche Großplastiken stellen bis heute einen beeindruckenden Schwerpunkt der archäologischen Sammlungsbestände dar. Den zahlreichen Altar- und Weihesteinen (z.B. Reste von 9 Jupiter(giganten)säulen, Altäre für Apollo Grannus, Sirona u.a.) sowie Architekturteilen, denen ein eigener von Ernst Künzl bearbeiteter Band der CORPUS SIGNORUM IMPERII ROMANI gewidmet ist, sind seit August 2000 nach einem beinahe 20jährigen Dornröschenschlaf in der neu renovierten Steinhalle im Burggrafiat, der Dependance des Museums in der Schlossgasse, wieder der Öffentlichkeit zugänglich.

Öffnungszeiten: nach telefonischer  Absprache im Museum zu besichtigen


auch nicht
Säulen und Bauinschrift eines Alzeyer Sakralbezirks